Macht es Sinn, als CO2-Kompensation Bäume zu pflanzen?

Mittlerweise gibt es zahlreiche Unternehmen, die als CO2-Kompensation Aufforstungsprojekte unterstützen. So wird beispielsweise beim Kauf eines T-Shirts, Nutzen einer Kreditkarte oder Browsen im Internet ein Baum gepflanzt. Doch können wir dadurch tatsächlich unser Klima schützen?

Bäume und Wälder spielen für unser Klima eine entscheidende Rolle. Sie entziehen der Atmosphäre mittels Photosynthese CO2 und speichern dieses in Form von Kohlenstoff in ihrer Biomasse ein. Somit stellen Bäume eine CO2-Senke dar, jährlich werden ca. 2.6 Milliarden Tonnen CO2 durch Wälder absorbiert.

Jeder gepflanzte Baum trägt somit zum Klimaschutz bei.

Intakte Wälder helfen ausserdem nicht nur dem Klima, sondern bieten zahlreichen Tieren und Pflanzen eine Heimat und schützen natürliche Ressourcen wie Boden, Wasser und Biodiversität.

Langfristiger Erhalt sicherstellen

Im Prinzip ist es also möglich, durch Aufforstung Teile unserer Treibhausgasemissionen zu kompensieren. Dafür muss jedoch eine Bedingung erfüllt sein: Der neu gepflanzte Wald muss für alle Zeiten weiterbestehen, denn das im Baum gespeicherte CO2 wird bei der Zersetzung/Verbrennung des Baumes wieder frei. Vor allem vor dem Hintergrund der voranschreitenden Abholzung des Regenwaldes ist dies schwierig sicherzustellen. Bei uns in der Schweiz besteht allerdings nur limitiertes Potenzial unsere Waldfläche langfristig zu erhöhen, weshalb häufig Kompensationsprojekte im Ausland unterstützt werden.

Nicht jede Baumart absorbiert gleich viel CO2. Wälder in den Tropen sind ausserdem zwei- bis dreimal so dicht wie nordische Wälder und können somit mehr CO2 speichern. Die Aufforstung in nördlichen Gebieten erhöht zudem die Albedo im Winter, was zu höheren Temperaturen führt. Bei Kompensationsprojekten ist also darauf zu achten, wo ein Baum gepflanzt wird und dass der langfristige Erhalt sichergestellt ist. Und auch das Pflanzen von Mischwäldern schützt das Klima und die Natur effektiver als Monokulturen.

Zu beachten ist ausserdem, dass ein Baum erst nach vielen Jahren seine Klimawirkung entfaltet, denn je älter ein Baum, desto mehr CO2 speichert er.

Noch besser als neue Bäume zu pflanzen ist es darum, die bereits bestehenden Wälder zu schützen und insbesondere der Abholzung des tropischen Regenwaldes entgegenzuwirken. Damit lassen sich grosse Mengen an CO2-Emissionen vermeiden (auch aus CO2-Emissionen aus Böden) und die Biodiversität bleibt erhalten.

Aufforstung reicht nicht aus

Allein durch das Pflanzen von Bäumen können wir unsere Klimaziele nicht erreichen. Anstrengungen zur Vermeidung von CO2-Emissionen bleiben unerlässlich, denn das Kompensieren von CO2-Emissionen durch Aufforstung reicht nicht aus. Doch wenn Bäume gepflanzt und langfristig erhalten bleiben, können auch Sie einen Betrag zum Klimaschutz leisten und erhöhen zudem die Artenvielfalt.  

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