Welche Kosten verursacht
der Klimawandel?

Die Zahlen in wissenschaftlichen Studien variieren, sie kommen aber alle zum gleichen Schluss: Ein ungebremster Klimawandel wird uns in der Schweiz noch viel Geld kosten. Und je länger wir zuwarten, desto mehr.

Ein ungebremster Klimawandel führt zu hohen Folgekosten – global, in der Schweiz und im Kanton Luzern. Steigende Durchschnittstemperaturen, eine Zunahme an Hitzeextremen, vermehrte Starkniederschläge und trockene Sommer wirken sich negativ auf die Gesundheit der Menschen, die Tier- und Pflanzenwelt, die Erträge der Landwirtschaft und die Infrastruktur aus.

Die volkswirtschaftlichen Kosten für den Klimaschutz fallen deutlich geringer aus als die Folgekosten eines ungebremsten Klimawandels.

Klimaschutz
lohnt sich

Eine Studie des Swiss Re Institute zeigt: Der Klimawandel stellt das grösste langfristige Risiko für die Weltwirtschaft dar. Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re prognostiziert, dass die Weltwirtschaft ohne globalen Klimaschutz (3,2 Grad Celsius globaler Temperaturanstieg bis 2050) einen Verlust von bis zu 18 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) erleiden werde. Mit konsequentem Klimaschutz (deutlich unter 2 Grad Celsius globaler Temperaturanstieg) lässt sich dieser Verlust auf 4 Prozent begrenzen.

Auch die Schweiz spürt die Kosten eines ungebremsten Klimawandels. Eine Kosten-Nutzen-Analyse wurde im Rahmen der langfristigen Klimastrategie des Bundes aufgestellt. Die Kosten des Nichthandelns werden laut dieser Analyse für die Schweiz bis 2050 bis zu 38 Milliarden Franken betragen.

Extremwetterereignisse verursachen
Schäden an Strassen und Schienen

Eine aktuelle Studie im Auftrag des Bundesamts für Umwelt berechnete die Kosten für Infrastrukturschäden bis ins Jahr 2060 und kommt zum Schluss:

Durch den Klimawandel verursachte Schäden könnten in diesem Bereich künftig eine Milliarde Franken pro Jahr kosten.

Das betrifft zum Beispiel Schäden an Strassen, Schienen sowie industriellen und sozialen Infrastrukturen, verursacht durch Felsstürze, Überschwemmungen oder andere Extremwetterereignisse. Solche vermehrten Extremwetterereignisse interessieren auch die Versicherungsbranche.

WIESO IST DARAN DER KLIMAWANDEL SCHULD?

Je höher die Temperatur ist, desto mehr Wasser kann die Atmosphäre aufnehmen. Deswegen regnet es seltener, aber wenn, dann kräftiger. So kommt es zu häufigerem Starkregen. Gleichzeitig ist der Boden aufgrund höherer Temperaturen trockener und kann deshalb weniger Wasser absorbieren. Es kommt zu Überschwemmungen. Das Wechselspiel von Trockenheit und Überflutung macht den Boden generell instabiler. Das führt zu Felsstürzen, Steinschlägen und Erdrutschen.

Hitze schlägt
auf die Gesundheit

Bei global steigenden Durchschnittstemperaturen treten vermehrt Hitzeextreme auf. Hitze belastet die Gesundheit und mehr kranke Menschen verursachen höhere Gesundheitskosten. Häufigere Hitzewellen senken auch die Arbeitsproduktivität der Menschen. Im Bereich Gesundheit werden in der Schweiz ohne konsequenten globalen Klimaschutz ab 2060 Kosten von rund 11 Milliarden Franken jährlich entstehen.

Auswirkungen des Klimawandels auf die jährlichen Hitzetage und Tropennächte
im Jahr 2085 bei konsequentem bzw. ohne globalen Klimaschutz.
Quelle: Kanton Luzern

Es gibt Dinge,
die sind unbezahlbar

Die Bezifferung der Kosten ist für viele Bereiche wichtig und richtig – eine rein materielle Betrachtung wird den Auswirkungen des Klimawandels aber bei weitem nicht gerecht. Kosten-Nutzen-Analysen des Klimawandels sind gemäss dem Bericht des Weltklimarats (IPCC-Bericht) umstritten.

Ein wesentlicher Teil der möglichen Schäden wie beispielsweise die plötzliche Veränderung des Klimasystems beim Überschreiten von kritischen Schwellen (sogenannten Kipppunkten), werden nicht berücksichtigt. Und letztendlich gibt es auch Dinge, die nicht bezahlbar sind:

Der Klimawandel kostet uns Gletscher und Eisschilde, die Biodiversität der Weltmeere und Landökosysteme. Ein ungebremster Klimawandel gefährdet unsere Lebensgrundlagen. Manche Regionen der Erde würden bei einem stark fortschreitenden Klimawandel für den Menschen unbewohnbar.

Klimaschutz bringt Chancen
für unsere Wirtschaft

Die wirtschaftliche Seite des Klimaschutzes wird etwa im Bericht «Net-Zero Europe» von McKinsey & Company betrachtet. Er kommt zum Schluss, dass Europa das Netto-null-Ziel bis 2050 zu netto null Kosten erreichen kann. Das heisst, die anfallenden Kosten des Klimaschutzes in manchen Sektoren lassen sich durch Einsparungen in anderen Sektoren ausgleichen. Mit den Massnahmen zum Klimaschutz sind viele Chancen verbunden, auch für die Luzerner Wirtschaft.

Indem erneuerbare Energien im Kanton erzeugt und genutzt werden, können die Abhängigkeit vom Ausland reduziert, die Energiekosten gesenkt und viel zusätzliche Wertschöpfung in der Region erbracht werden.

Durch die Umsetzung von Klimaschutzmassnahmen vor Ort kann sichergestellt werden, dass Luzerner Unternehmen von Aufträgen profitieren und so zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Unsere Wirtschaft bleibt wettbewerbsfähig und somit zukunftssicher.

Zahlreiche Klimaschutzmassnahmen können ausserdem mit bestehenden Technologien realisiert werden und es sind Investitionen, die sich am Ende bezahlt machen. Zum Beispiel die Nutzung erneuerbarer Energien:  Eine Wärmepumpe mag kurzfristig teurer sein als eine Ölheizung. Über die Jahre ist der Betrieb aber so viel kostengünstiger, dass sich die Anschaffung über die Lebensdauer der Heizung amortisiert. Das Gleiche gilt für Elektroautos: Heute in der Anschaffung noch teurer als ein vergleichbarer Benziner, fährt man nach einigen Jahren wegen des gesparten Benzins und dem geringeren Unterhalt kostengünstiger.

Und schliesslich verfügen wir in unserer Region auch über viel Wissen zu Klima- und Energiethemen und einen innovativen Werk- und Forschungsplatz. So eröffnen sich mit dem Klimaschutz für den Kanton Luzern auch viele Chancen.

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