Was macht mein Geld mit dem Klima?

Auch unsere Geldanlagen können zum Klimaschutz beitragen: Denn nur durch Investitionen können zukunftsorientierte, emissionsarme Technologien und Energieträger entwickelt werden.

Die Schweiz ist ein weltweit führender Finanzplatz. Laut dem Bundesamt für Umwelt umfassten die verwalteten Vermögen 2019 knapp 7000 Milliarden Schweizer Franken. Im Rahmen des Klimaabkommens von Paris hat sich auch die Schweiz dazu verpflichtet, die Klimaverträglichkeit im Finanzbereich und bei den Finanzflüssen sicherzustellen. Denn ein Teil der Investitionen schadet dem Klima, indem Kohle-, Erdöl- und Erdgasförderung unterstützt werden.

Es ist aber erkennbar, dass Versicherungen, Pensionskassen, Banken und Vermögensverwaltungen die Klimaverträglichkeit ihrer Investitionen schrittweise verbessern – nicht zuletzt aus Gründen der Sicherheit der Investitionen. Sie überprüfen im Rahmen von Klimaverträglichkeitstests ihr Portfolio und schaffen so die Basis, um ihre Anlagepolitik auf Klimaschutzziele auszurichten. Wer durch Aktienkäufe in Firmen investiert, die mit umweltschädlichen Praktiken Profit erwirtschaften, schadet mit diesen Anlagen nicht nur dem Klima, sondern geht zudem oft ein Investitionsrisiko ein. Wer jedoch auf Firmen setzt, die klimafreundlich arbeiten oder sogar emissionsarme Technologien erforschen, unterstützt die für die Energiewende notwendigen Entwicklungen.

Fragen Sie deshalb bei Ihrer Bank nach nachhaltigen Anlagemöglichkeiten für Ihr Geld.

Der Finanzmarkt
wandelt sich

Die jährlich erstellte IFZ Sustainable Investments Studie der Hochschule Luzern zeigt: Nachhaltige Investitionen werden immer beliebter. Investorinnen und Investoren stellen ihre Anlagestrategie schrittweise um: Jeder vierte neu investierte Franken fliesst heute in nachhaltige Anlagen. Und das Angebot an nachhaltigen Publikumsfonds und die darin verwalteten Vermögen steigen jedes Jahr, auch weil konventionelle Fonds in nachhaltige Fonds umgewandelt werden.

Im Jahr 2020 ist das verwaltete Vermögen in nachhaltigen Fonds trotz Corona-Krise um rund 60 Prozent gestiegen. Trotzdem nehmen klimaverträgliche Investitionen noch immer einen kleinen Raum im gesamten Investitionsvolumen ein: Erst sechs Prozent der Fondsvermögen auf dem Schweizer Markt sind nachhaltig angelegt. Das wirtschaftliche Potenzial für einen weiteren, schrittweisen Umbau der Anlagestruktur ist gross: Laut der Mehrzahl von wissenschaftlichen Studien bringen nachhaltige Fonds gleich hohe Renditen wie herkömmliche Produkte.

Nachhaltige Anlagen
erkennen

Fonds zum Thema Klima- und Umweltschutz werden immer beliebter. Doch laut einer Studie der Hochschule Luzern verspricht nur etwa ein Drittel dieser Anlagen explizit eine positive Wirkung auf Umwelt und Gesellschaft. Bei den eigenen Geldanlagen ist es also nicht immer einfach zu erkennen, ob das Anlageprodukt den ausgewiesenen Kriterien an Klimaschutz und Nachhaltigkeit gerecht wird. Inzwischen gibt es aber verschiedene Instrumente, die bei einer Einschätzung helfen.

Die wichtigsten sind die sogenannten ESG-Kriterien. ESG steht für «Environmental Social Governance». Die in Fonds enthaltenen Anlagen werden bei guten Anbietern von unabhängigen Rating-Agenturen auf diese drei Kriterien untersucht. Die ökologische Ebene (E) befasst sich mit Fragen wie der Energieeffizienz oder dem CO2-Ausstoss, dem Ressourcenverbrauch sowie dem Abfallmanagement. Die gesellschaftlichen Aspekte (S) umfassen Arbeitsbedingungen, Versicherungsschutz sowie den Umgang mit der Bevölkerung vor Ort. Unternehmensethische Kriterien (G) bedeuten schliesslich eine Nulltoleranz gegenüber Korruption, Transparenz, nachvollziehbare Vergütung der Verantwortlichen und Vielfalt in den Führungsgremien sowie starke Rechte für Anlegerinnen und Anleger.

Fragen Sie bei Ihrer Bank nach, inwiefern Ihre Anlagen die ESG-Kriterien erfüllen. Verlangen Sie zudem nach einem transparenten Nachhaltigkeitsreporting über Ihre Investitionen. So können Sie nachvollziehen, welche Auswirkungen Ihre Geldanlagen auf die Umwelt hat. Wie die Luzerner Kantonalbank und die Luzerner Pensionskasse mit den Themen Nachhaltigkeit und Klima umgehen, finden Sie bei der Frage «Wie sieht die Klimastrategie des Luzerner Finanzplatzes aus?»

Klassenbeste
und Gütesiegel

Ein weiteres Werkzeug für nachhaltigere Investitionen ist der sogenannte Best-In-Class-Ansatz: Dabei werden nicht einfach alle Anlagen in die nachhaltigen Fonds aufgenommen, welche bei den ESG akzeptabel abschneiden, sondern nur die besten der jeweiligen Branche. Damit erhöht sich die Qualität der nachhaltigen Anlageprodukte und ist gleichzeitig eine Motivation für Unternehmen, ihre ESG-Werte zu verbessern.

Wollen Sie sich zusätzlich versichern, dass Ihre Anlage wirklich nachhaltige Investitionen unterstützt, gibt es unabhängige Einschätzungen seitens verschiedener Stiftungen und Organisationen. Das FNG-Siegel beispielsweise kennzeichnet nachhaltige Anlagen. Ähnlich funktioniert das luxemburgische Label LUX-Flag. Und auch in der Schweiz besteht mit Ethos eine Stiftung, die Finanzprodukte auf ihre Nachhaltigkeit prüft. Schliesslich lassen sich einzelne Fonds auch auf der Website «Nachhaltiges Investment» einer kurzen Online-Prüfung unterziehen.

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