Was hat meine Ernährung mit dem Klima zu tun?

Unser Essensverhalten hat direkte Auswirkungen auf den Klimawandel. Denn die Produktion von Lebensmitteln braucht viel Energie und Ressourcen und erzeugt dadurch grosse Mengen an Treibhausgasen. Gleichzeitig ist das Essen ein Bereich, in dem wir mit unserem eigenen Verhalten sehr viel bewirken können.

Rund 28 Prozent der auf dem Kantonsgebiet ausgestossenen Treibhausgase entstehen bei der Produktion von Nahrungsmitteln in der Landwirtschaft. Aufgrund der beschränkten Agrarfläche kann sich die Schweiz nicht selbstständig mit Nahrungsmitteln versorgen und ist auf Importe angewiesen. Knapp zwei Drittel der Luzerner Treibhausgasemissionen entstehen nicht direkt bei uns vor Ort, sondern indirekt über unser Konsumverhalten im Ausland.

Auch unsere Ernährung verursacht nochmals doppelt so viele Treibhausgase im Ausland wie bereits in der Schweiz.

WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN UMWELTBELASTUNG UND KLIMAWIRKUNG EINES PRODUKTS?

Standardisierte Bilanzierungsmethoden erlauben es, die mit einem Produkt verknüpften Umweltauswirkungen ganzheitlich zu erfassen. Die Umweltbelastung berücksichtigt den Verbrauch an Energie und Rohstoffen sowie die Emissionen, die bei der Herstellung, der Lebensdauer und bei der Entsorgung eines Produktes entstehen. Die Gesamtumweltbelastung der Ernährung ergibt sich aus der Summe der Inlandbelastung und der Belastung durch Importe und Exporte. Wird ausschliesslich die Klimawirkung eines Produktes beurteilt, werden nur die entstandenen Treibhausgasemissionen bilanziert.

Wir haben es
auf der Gabel

28 Prozent der konsumbedingten Umweltbelastung der Schweiz sind auf die Ernährung zurückzuführen. Die Umweltbelastung durch unser Essen ist grösser als jene des Wohnens mit rund 24 Prozent und jene der Mobilität mit rund 12 Prozent. Wobei die Treibhausgasemissionen etwa die Hälfte der Umweltbelastung ausmachen.

Die Treibhausgasintensität ist je nach Nahrungsmittel unterschiedlich hoch: Rindfleisch ist am treibhausgasintensivsten, während pflanzliche Produkte mit weniger Treibhausgasemissionen verbunden sind. Auch die Gesamtumweltbelastung der verschiedenen Lebensmittel variiert aufgrund der unterschiedlichen Produktionsweise stark. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung hat evaluiert, welches Produkt wieviel Umweltbelastung mit sich trägt. Eine informative Zusammenstellung dazu findet sich auf der Website der Umweltberatung Luzern. Und die interaktiven Grafiken des Tagesspiegels zeigen, wie stark verschiedene Lebensmittel das Klima belasten.

Methan und Lachgas stehen bei den Emissionen im Vordergrund

In der Landwirtschaft entstehen Treibhausgase primär im Bereich der Nutztierhaltung (Methan), bei der Lagerung und Ausbringung von Hofdünger (Methan und Lachgas) und durch die intensive Bewirtschaftung von Ackerflächen und Böden (Lachgas). Dabei fällt die Hälfte der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen bei der Nutztierhaltung an. CO2, welches bei dem fossilen Betrieb von Maschinen, dem Beheizen von Gebäuden und Gewächshäusern und während des Transports entsteht, spielt indes eine vergleichsweise kleine Rolle.

Treibhausgasemissionen der Schweizer Landwirtschaft. CO2eq = CO2-Äquivalente.
Quelle: Agrarbericht 2019 des Bundesamtes für Landwirtschaft

Die Luzerner
Landwirtschaft

Die Landwirtschaft hat eine grosse Bedeutung im Kanton Luzern. Sie versorgt die Bevölkerung über die Kantonsgrenzen hinweg mit Lebensmitteln. Die Landwirtschaft spielt aber auch eine wichtige Rolle im Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels. Die Landwirtschaftsbetriebe sind unmittelbar von den Auswirkungen des Klimawandels wie Hitze, Trockenheit oder auch Starkregen betroffen. Mit der Produktion unserer Lebensmittel trägt die Landwirtschaft aber auch zu den Treibhausgasemissionen bei. Über die Hälfte der Fläche des Kantons Luzern wird von der Landwirtschaft genutzt. Dabei sind zurzeit die meisten Betriebe auf die Produktion tierischer Nahrungsmittel spezialisiert. Auch ist der Kanton Luzern schweizweiter Spitzenreiter beim Verhältnis zwischen dem Viehbestand und der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Auf 7 Prozent der gesamtschweizerischen Nutzfläche halten wir 10 Prozent aller Milchkühe und 30 Prozent aller Schweine.

Die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft im Kanton Luzern sollen bis 2050 gegenüber 2018 um 50 Prozent sinken. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es sowohl Massnahmen auf der Seite der Produktion als auch ein Mitwirken der Konsumentinnen und Konsumenten – denn mit unserer Ernährung können wir mitbestimmen, welche und wie viele Lebensmittel produziert werden.

Eine bewusste Ernährung hilft der Gesundheit und dem Klima

Eine ausgewogene Ernährung ist nicht nur gesund, sie führt auch zu weniger Treibhausgasemissionen. Eine gute Orientierungshilfe bietet dafür die Lebensmittelpyramide der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung. Auch sollte auf die Herkunft der Lebensmittel, die Saisonalität und die Produktionsbedingungen geachtet werden.

Fleisch und Milchprodukte von Tieren, die auf Grünland weiden sowie lokal produziertes Futter fressen, weisen in der Regel eine bessere Ökobilanz auf als Importprodukte. Das Fleisch unserer Nutztiere sollte möglichst vollständig verwertet werden (Nose to Tail). Auch dies können wir mit unserem Einkaufsverhalten steuern, in dem wir nicht ausschliesslich edle Fleischstücke kaufen. Auch der Griff zu bereits weit verbreiteten Fleisch- und Milchersatzprodukten schont das Klima.

Weitere Tipps und Ratschläge gibt es bei der Umweltberatung Luzern.

Klimafreundlicher Genuss aus der eigenen Leitung

Auch unsere Getränke haben einen Einfluss auf das Klima. Das mit Abstand klimafreundlichste Getränk ist Hahnenwasser. Getränke wie Kaffee, Milch, Bier oder Rotwein schneiden bei der Umweltbelastung massiv schlechter ab. Leitungswasser ist auch zwischen 90 und 1000 Mal umweltfreundlicher als Mineralwasser. Der Grund dafür liegt in der Art der Produktion, der Abfüllung und des Transports der verschiedenen Getränke. Bei all diesen Schritten wird CO2 verursacht.

Die Rolle der
Verpackung des Getränks

Was ist nun ökologischer: Tetrapack oder Glas? Kaufe ich das Bier besser in der Dose oder in der Glasflasche? Die Umweltberatung Luzern gibt in einem Ratgeberartikel genau auf solche Fragen eine Antwort.

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