Verschiedene Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen darüber, ob und wie viele Treibhausgasemissionen durch die Digitalisierung eingespart werden können. Fakt ist: Die Digitalisierung bringt für die Umwelt und das Klima sowohl Risiken wie auch Chancen mit sich.
Eine im Auftrag des BAFU erstellten Studie des BFH gibt einen Überblick über die Umweltauswirkungen der Digitalisierung. Entscheidend ist gemäss BAFU, dass die Digitalisierung aktiv von Politik und Gesellschaft gestaltet wird. Die Agentur Polarstern fasst in einem Artikel die Erkenntnisse zusammen. Folgende Punkte sind besonders wichtig.
- Die grösste Chance ergibt sich im Energiebereich: Die Entmaterialisierung von Wertschöpfungsketten, die effiziente Nutzung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienzverbesserungen durch die Digitalisierung in diversen Bereichen (z.B. Logistik und Mobilität, Industrie, Gebäude) wirken sich positiv auf die Klimabilanz aus.
- Das grösste Risiko sehen Experten bei der Herstellung und der Entsorgung von digitalen Geräten: Die Nachfrage nach vielen Rohstoffen steigt aufgrund der Digitalisierung und es wird viel Elektroschrott produziert. Denn die Wirtschaft wird beschleunigt und wir konsumieren tendenziell mehr und werfen auch mehr weg.
- Durch die Digitalisierung können mehr Daten gesammelt, neue Erkenntnisse gewonnen und neuartige Dienstleistungen erbracht werden. Beispielsweise führt die Digitalisierung zu einer Verbesserung in der Wissensaufbereitung. Je nach Methode führt sie aber zu einem hohen Energieverbraucht (z.B. Blockchain-Technologie).
- Unter dem Strich hat die Digitalisierung gemäss BAFU bislang einen negativen Effekt auf die Umwelt. Um dies zu ändern, müssen die richtigen Rahmenbedingungen durch die Gesellschaft und die Politik geschaffen werden. Zu den wichtigsten Handlungsfeldern gehört die Förderung der Kreislaufwirtschaft, der Suffizienz und der Energieeffizienz. Und der zunehmende Energiebedarf beispielsweise von Servern und Rechenzentren muss durch 100 Prozent erneuerbaren Strom abgedeckt werden.
Gemäss einer Studie des Digitalverbands Bitkom könnten 23 Prozent der Emissionseinsparungen zur Erreichung der deutschen Klimaziele 2030 durch die Digitalisierung erbracht werden. Und auch eine Studie der Universität Zürich kam 2017 zu dem Schluss, dass durch Informations- und Kommunikationstechnologien mehr als 3-mal so viele Emissionen eingespart wie verursacht werden können. Potenzial sehen sie vor allem in der industriellen Produktion, in der Mobilität und im Energiebereich. Die Digitalisierung kann uns also unseren Klimazielen näherbringen.
Das Umweltbundesamt Deutschland sowie das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung kommen allerding zu dem Schluss, dass der Betrag der Digitalisierung erheblich kleiner ist als gedacht. Begründet wird dies unter anderem mit einer erhöhten Nachfrage aufgrund der Informations- und Kommunikationstechnik. Und auch der Effekt von Home-Office ist kleiner, als man es auf den ersten Blick denken mag. Eine der Hauptaussagen ist auch in diesen Studien: Beim Vorantreiben der Digitalisierung müssen Klimaschutzaspekte miteingedacht werden.